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- F0110030
- 9[...................................................]001
- ÇVorwort:
- Das hier ist keine Beschreibung der einzelnen Programmpunkte und
- ihrerBedienung.Ichdenke,dieBedienungdesProgrammesist
- einfachgenug,daßjedersieleichtdurchschauenkann.
- Fürvielwichtigerhalteich,daßderBenutzerversteht,worumes
- hierüberhauptgeht.Kannjasein,daßnichtalle,diedieses
- Programmnutzenwollen,schonLautsprecherprofissind.Fürden,
- derdiefolgendenGrundlagenrichtigverstandenhat,wirdsich
- diesesProgrammalsleichtzubedienendesundextremnützliches
- WerkzeugzurKonstruktionvonLautsprechergehäusenerweisen.
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- Jetztgeht'slos:
- Vorausberechnung eines Lautsprecher-Frequenzganges in einem
- Bassreflex-Gehäuse. Vom 7.3.90
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- Dazu - und nur dazu - war dieses Programm ursprünglich gedacht.
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- Dazu braucht man allerdings einige Daten des zu berechnenden
- Lautsprechers (mit Lautsprecher ist hier immer das teure, runde
- Ding gemeint, das in die Holzkiste eingebaut wird; manchmal auch
- Chassis genannt). Leider, leider pflegen nicht alle Hersteller
- die gute Sitte, mit den notwendigen Daten 'rüberzurücken. Wenn
- man einen Hersteller oder Händler danach fragen will, frage man
- nach den "Thiele-Small-Parametern". Thiele und Small waren zwei
- Herren, die sich um die Theorie der Lautsprecher schwer verdient
- gemacht haben.
- Hat der Händler die Daten nicht, kann er vielleicht nichts dafür.
- Rückt der Hersteller sie nicht 'raus, denke man schlecht von ihm
- und seine Lautsprechern. Er wird schon wissen, warum er sie für
- sich behält.
- Für uns unmittelbar von Interesse sind davon folgende Daten:
- (Ich habe die Bezeichnungen benutzt, die allgemein am häufigsten
- verwendet werden. Manche Autoren weichen etwas davon ab, so wird
- z.B. manchmal "Qte" anstelle "Qt" benutzt. )
- - Die Resonanzfrequenz des nicht eingebauten Lautsprechers,
- meist abgekürzt mit "Fs" bezeichnet.
- - Der Gesamt-Gütefaktor "Qt" des Lautsprechers.(Kannauch
- aus mechanischem (Qm) und elektrischem (Qe) Gütefaktor
- errechnetwerden.)
- - Das Luftvolumen, daß der Federsteifigkeit der
- Membranaufhängung gleichwertig ist; auch "Äquivalenzvolumen"
- (o.ä.)genannt und mit "Vas" abgekürzt.
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- Bekommt man für einen bestimmten Lautsprecher diese Daten nicht,
- kann man keinen Frequenzgang vorausberechnen. Schade.
- Zu den Thiele-Small-Parametern gehören noch einige mehr, aber für
- die näherungsweise Berechnung des Frequenzganges reichen diese
- drei.
- Darüber hinaus sind noch entscheidend für den Baßfrequenzgang:
- - Das Nettovolumen des Gehäuses "Vb"(Nettoheißt:Innenmaße,
- abzüglichallerEinbauten-ausgenommenDämmaterialwie
- Watteo.a.)
- - Die Resonanzfrequenz, auf die das Gehäuse abgestimmt wird,
- abgekürzt mit "Fb".
- ÇDiese beiden können wir hier beliebig verändern und ausprobieren.
- Abhängigvonder"Schrittweite"wirdeineTabellemitFrequenz-
- gängenfürverschiedeneGehäusevolumenerrechnet.AusderTabelle
- kannmansicheinVolumenaussuchenunddenFrequenzgangals
- Grafikanzeigenlassen.
- Und schließlich kann man sich mit der Prozedur "Gehäuse" noch die
- Größe der Baßreflexöffnung bzw. des Tunnels für ein vorzugebendes
- Gehäusevolumen (NETTOvolumen!!!) ausrechnen lassen.
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- Noch ein Wort zum Frequenzgang: Was hier berechnet wird, ist ein
- relativer, theoretischer Frequenzgang. Dabei geht die Theorie
- davon aus, daß der Lautsprecher bei mittleren Frequenzen ( so bei
- 400 bis 1000 Hz, ungefähr ) unabhängig vom Gehäuse eine bestimmte
- mittlere Lautstärke erreicht.
- Der Frequenzgang wird nun relativ zu dieser Lautstärke errechnet,
- die in der Grafik als 0-dB-Linie dargestellt ist.
- Auch die Zahlen in der errechneten Tabelle beziehen sich auf diese
- mittlere Lautstärke und bedeuten die Größe der Abweichung davon
- ( +/- soundsoviel dB ).
- Es geht also darum, um wieviel die Baßwiedergabe lauter oder
- leiser ist als die Mittenwiedergabe des Baßlautsprechers. Weil
- Lautsprecher aber leider keinen so schön glatten Frequenzgang
- haben, sondern in jedem Falle irgendwie die Frequenzen verbiegen,
- kann man das alles leider nur als Annäherung an die Wahrheit
- betrachten. Aber mit etwas Verstand kann man durchaus wertvolle
- Schlüsse daraus ziehen:
- - Je ausgeprägter die Frequenzkurve eine Beule in den oberen
- Bereich macht (+ soundsoviel dB...), desto lauter wird die
- Baßwiedergabe werden. Aber auch umso schwammiger, unklar, zum
- dröhnen neigend.
- - Je schmaler und höher eine Spitze nach oben ist, desto
- unausgewogener ist die Baßwiedergabe zu erwarten, weil nur ein
- ganz schmaler Frequenzbereich im Baß laut wiedergegeben wird.
- - Ein starker Abfall unter die Null-dB-Kurve prophezeiht
- klare, straffe und trockene Bässe - aber leider relativ leise.
- - Optimal wäre ein Frequenzgang nahe der Null-dB-Linie, der
- dann bei der Resonanzfrequenz des Gehäuses um nicht mehr als 3 dB
- abgefallen ist, ohne große Buckel und Dellen.
- - Eine Anstieg oder Abfall um 3 dB entspricht einer
- Verdopplung bzw. Halbierung der Verstärkerleistung. Eine Änderung
- um 10 dB wird von den meisten Menschen als halb bzw. doppelt so
- laut empfunden.
- - Eine gleichmäßige Wiedergabe bis wesentlich unter 40 Hertz
- (Hz) ist schwer machbar und nur für extreme Freaks sinnvoll. Im
- Normalfall kann man froh sein, eine ausgewogene Wiedergabe - in
- einigermaßen handlichen Gehäusen - bis ca. 50 Hz hinunter zu
- erreichen. Aber auch eine Box, die "nur" bis 80 Hz ausgewogen
- arbeitet, kann sehr gut klingen. Die tiefsten Töne "normaler"
- Musikinstrumente liegen bei ca. 40 Hz, z.B. das tiefe "E" auf der
- elektrischen Baßgitarre. Synthesizer kommen tiefer, zugegeben.
- Daraus folgt, daß
- - die Resonanzfrequenz des Gehäuses bei weich aufgehängten
- HiFi-Chassis möglichst nicht wesentlich über 40 Hz liegen sollte.
- Anderenfalls kann der Lautsprecher bei lauten und tiefen Bässen
- Çbeschädigt werden. Bei sehr "hart" aufgehängten Profi-Chassis für
- den Bereich Musiker/Bühne/Beschallung kommt es auf den
- Einsatzbereich an.
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- Hat man den Frequenzgang des Lautsprechers vom Hersteller, und will
- die vorausberechnete Kurve dazu in Beziehung setzen, muß man die
- Methode berücksichtigen, mit welcher der Hersteller den Frequenz-
- gang gemessen hat. Manche messen den Lautsprecher in einer "unend-
- lichen Schallwand"; das ist ok. Andere messen ihn in einem ge-
- schlossenen Gehäuse; diese Kurven lassen sich ohne weiteres nicht
- zum Vergleich verwenden. Wieder andere Hersteller messen
- schließlich gleich den in eine Baßreflexbox eingebauten
- Lautsprecher. Dann kann man mit den (hoffentlich angegebenen)
- Daten des Gehäuses Kontrolle rechnen und die Ergebnisse
- vergleichen. Die Abweichung von Berechnung und der
- Herstellerkurve kommt einmal von dem Lautsprecher selbst, der ja
- selber leider keinen idealen Frequenzgang aufweist, und zum
- anderen von Herstellungstoleranzen - jedes Exemplar fällt etwas
- anders aus. Die angegebenen Thiele-Small-Parameter haben meist
- eine Serienstreuung von ± 10% , oder auch mehr.
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- In der Datei "Daten" sind einige Beispiele von Lautsprechern mit
- den wichtigen Daten enthalten. Mit den meisten davon habe ich
- selbst Erfahrungen gemacht, und halte die Computer-Voraussage für
- einigermaßen verläßlich.
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- Daswardaseigentliche,ursprünglicheProgramm.
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- Inzwischen ist einiges noch dazu gekommen.
- Jetzt kann man auch günstige Gehäusevolumen für geschlossene
- Boxen errechnen, und sogar Exponentialhörner konstruieren.
- Allerdings sind diese Prozeduren nur der Vollständigkeit halber
- mit eingebaut. Wer unbedingt will . . .
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- Nein, Transmision-Line-Gehäuse sind nicht dabei. Deren Nachteile
- sind offensichtlich: Sie sind groß, kompliziert zu bauen und was
- dabei herauskommt, ist nicht immer vorhersagbar. Eine TML sauber
- abzustimmen ist im wesentlichen: Probieren und hören.
- Wer's dennoch unbedingt tun will, kann das bißchen Berechnung
- bequemer mit dem Taschenrechner erledigen.
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- Zu beachten ist bei den geschlossenen Gehäusen:
- Je größer der Q-Faktor im eingebauten Zustand, desto lauter, aber
- auch verschwommener wird der Baß. Je niedriger er ist, desto
- sauberer, aber auch leiser wird die Baßwiedergabe. Optimaler
- Kompromiß ist in den meisten Fällen ein Q-Faktor des eingebauten
- Lautsprechers von ca. 0.7 bis 1
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- Nützlich und entsprechend gut ausgebaut sind die Berechnungen von
- Frequenzweichen. Hier werdet Ihr öfter mal passen müssen, weil
- nicht alle Lautsprecherhersteller so freundlich sind, die dazu
- benötigten Daten anzugeben. Ich kann Euch nur bitten, mir zu
- glauben: Nur so ist es sinnvoll, eine Frequenzweiche zu
- berechnen. Einfach mit den angegebenen 4 oder 8 Ohm zu rechnen
- Çist reine Glückssache; meistens geht's daneben. Sicher, Töne
- kommen trotzdem aus der Box . . .
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- Trotzdem viel Erfolg!
- Ch. Huß
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